Der Stilbruch im Fachwerkhaus, das verspielte Gemälde im Zentrum des puristischen, urbanen Lofts – ob Baum mitten in der Lobby oder eine komplett verglaste Wohnzimmerwand, die den Blick auf den Garten freigibt, Trends haben ihren Anfang in mutigen Entscheidungen. Diese Entscheidungen erfolgen nicht im Windschatten anderer, sondern setzen sich durch den Mut hervor, mit dem sie getroffen wurden.
Tradition als Inspiration
Die Beleuchtung ist ein ausschlaggebender Punkt dafür, wie das Interieur wirkt und wie einzelne Elemente in Szene gesetzt werden. Einen Kronleuchter mit Schirm in den Fokus zu rücken, kann dem eigenen Heim genau den letzten Schliff verleihen, der bei der persönlichen Note noch fehlte. Gepaart mit Ohrsesseln und einem Kamin setzt die Beleuchtung den richtigen Ton für eine Umgebung, in der zugleich Entspannung und gehobener Stil existieren. Die Akzente können sich dabei kontrastieren und akzentuieren. Samtige Vorhänge und postmoderne, abstrakte Leinwände schließen einander nicht aus. Im Gegenteil. Sie können eine einzigartige Umgebung kreieren, die zum genaueren Hinschauen einlädt und Entspannung schenkt. Lebendig oder beruhigend, an die Renaissance erinnernd oder industriell – erlaubt ist, was gefällt und was Mut erfordert. Die Orchidee umgeben von Graffiti oder eine natürliche Inneneinrichtung, aus der das Homeoffice hervorsticht, sind Beispiele dafür, wie einfach und gelungen die Brüche zu Vorreitern werden können. Wer hingegen immer nur Trittbrett fährt und sich nach bereits bestehenden Trends richtet, erzeugt lediglich einen Abklatsch. Das lässt Individualität vermissen und erzeugt schneller den Eindruck, eine Zeitschrift kopiert zu haben, als etwas zu kreieren.
Warum wir Mut bewundern
Einen Altbau in eine Luxusimmobilie zu verwandeln oder durch Hygge ein wohnliches Umfeld zu schaffen ist mit dem richtigen Plan einfach. Einen Trend als Vorlage zu nutzen, erleichtert das Design des Interieurs. Das Vorgehen bedeutet jedoch auch, die eigene Kreativität zu beschneiden. Anstatt selbst auf einzigartige Lösungen zu stoßen und zu experimentieren, wird kopiert. Damit lässt sich keine Individualität erreichen.
Trendsetter haben Fehlschläge
Ob es sich um die eigene Interpretation des skandinavischen Trends Hygge handelt oder jemand den Dschungel im Wohnzimmer einführt, wo sich direkt neben der Couch Zuckerschoten ernten lassen – irgendjemand fängt immer an. Nicht alles kann sich durchsetzen. Dennoch lohnt es sich, Haus oder Wohnung nach den eigenen Vorlieben auszu- und einzurichten. Von der Badewanne im Schlafzimmer bis zum begehbaren Wandschrank mit Schuhrondell sollte klar sein, dass bei jeder Erfindung, bei jeder Neuerung ein einzelner Mensch zuerst auf die Idee kam und entgegen den bisher geltenden Regeln in seinem Zuhause implementierte.
Kleine Änderungen mit großer Wirkung
Der Wechsel zwischen dem Wohnzimmer, das im Sinne von Minimalismus Freiraum bietet, und dem Schlafzimmer, das üppig eingerichtet und der Küche, die mit ihrem eigenen Kräutergarten ausgestattet ist, kann so berauschend wie einfach sein. Jedes Zimmer als eigenen Raum zu betrachten, hilft dabei, ein einzigartiges Reich zu schaffen und somit Abwechslung in das Zuhause zu bringen. Vintage, romantisch, Landhaus, oder ein Stil, für den es noch keinen Begriff gibt – die Optionen stehen offen und laden wie nie zuvor dazu ein, selbst tätig zu werden. Offene Raumkonzepte und unzählige Möglichkeiten, aus dem Bad ein Spa oder aus dem Schlafzimmer einen Multifunktionsraum zu machen, gehen mit gutem Beispiel voran und lassen sich mit Leichtigkeit abwandeln, um einzigartige Ergebnisse zu erschaffen.
Max Fischer