Für viele zukünftige Immobilienbesitzer muss es gar nicht der Traum vom eigenen Haus sein. Als erstrebenswert in größeren Städten gilt immer noch das Penthouse: Weit oben über den Dächern der Stadt, losgelöst vom Lärm vielbefahrener Straßen und der Hektik vorbeieilender Fußgänger. Mit einem Blick, der ein Gefühl von Freiheit und Weite vermittelt und alle Sorgen für einen Moment kleiner und unbedeutender erscheinen lässt.
Ein Penthouse gilt als die Königsdisziplin des Mehrfamilienhauses. Ein Refugium, bei dem uns sprichwörtlich niemand „auf dem Kopf herumtrampelt“ – und innerhalb dessen auch die Möglichkeiten zur Inneneinrichtung faszinierend vielfältig sind. Offene Blickachsen erzeugen ein großzügiges Wohngefühl, einfallendes Tageslicht durchflutet das ganze Stockwerk. Exzentrische Wohnmöbel, starke Farben oder auffällige Muster fallen nicht störend auf, sondern strukturieren die fließend ineinander übergehenden Räumlichkeiten.

Die Herausforderungen einer Penthouse-Küche
Sicher: Was eine Penthouse-Wohnung so besonders macht, stellt zugleich eine innenarchitektonische Herausforderung dar – speziell im offenen Koch- und Wohnbereich. Dachschrägen, Wendeltreppen, Galerien und der häufig enorm weitläufig geschnittene Grundriss eines Penthouses müssen in eine Raumplanung einbezogen werden, die stilbewusst, aufgeräumt und wohnlich zugleich ist.
Die weithin einsehbaren Wohnbereiche verzeihen keine Unordnung und verlangen nach einem gekonnten Materialmix, der sich raumübergreifend auf Kochen, Essen und Wohnen erstreckt. Das einladende Momentum einer offenen Wohnküche, in der Gastgebende und Gäste oder Familien miteinander agieren, muss in der Küchenplanung ebenso zum Tragen kommen wie genügend Stauraum, der sich unauffällig in den Raum integriert. Zugleich kann das Miteinander von Küche, Arbeiten, Essen und Leben so spielerisch miteinander verknüpft werden, wie es herkömmliche Wohnungen kaum ermöglichen.

Küchen planen im Penthouse – Indoor
Einer der wichtigsten Faktoren bei der Planung einer Penthouse-Küche dürfte das Schaffen von Stauraum sein. Hierbei bietet es sich an, mit entsprechenden Handwerkern zusammenzuarbeiten, um passgenau zugeschnittene Küchenmöbel zu erhalten. Ein gelungener Kniff kann das Einziehen einer Trockenmauer sein, in die Küchenzeile oder Hochschrank flächenbündig eingelassen werden. Das schafft nicht nur Tiefe für Schubladen und Auszüge, sondern lässt eine Küchenwand auch weniger raumeinnehmend wirken.

In der Farb- und Materialauswahl sind häufig helle und reflektierende Optionen gefragt, die das einfallende Tageslicht für sich nutzen. Der zwischenzeitlich in Vergessenheit geratene Hochglanzlack erlebt hierbei ein fulminantes Comeback: Spiegelnde Fronten lassen den offenen Raum weitläufiger wirken und unterstreichen die Hochwertigkeit eines Penthouse-Interieurs. Wer eine sehr große Küchenanbaufläche zur Verfügung hat, kann natürlich auch dunkle Nuancen wählen, die die Küche als Statement im Raumgefüge herausheben. Die Raumumgebung sollte dann ebenfalls in gedeckten Tönen aus Grau, Nachtblau, Beige oder Braun gehalten sein.
Ein schöner Kniff ist das Zurücksetzen der Sockelblende mit umlaufender LED-Beleuchtung, die der Kücheninsel einen schwebenden Charakter verleiht. Ebenso kann die Sockelblende komplett verspiegelt werden, um diesen Effekt zu erzielen.
Die Küchenzeile als Anlaufpunkt für Kommunikation, Kochen und Arbeiten gilt als gesetzt in einem Penthouse. Das Kochen mit Blick in den Raum wird hier auf ein neues Level gehoben, wenn man dabei den Himmel vor Augen hat. Passend dazu sollte, um den ungestörten Anblick zu bewahren, ein Kochfeld mit integriertem Dunstabzug gewählt werden. Neueste Modelle von Siemens, Bosch, Miele, Gaggenau oder BORA fügen sich nicht nur unauffällig und plan in eine Küchenarbeitsplatte ein, sondern arbeiten in der Regel auch auf sehr geringem Geräuschniveau. Das nahezu geruch- und geräuschlose Kochen dürfte in einer Penthouse-Wohnung von besonderem Interesse sein.
Um die Raumweite im Zusammenspiel von Kochen und Essen zu erhalten, bietet sich eine großzügige Sitzgelegenheit entlang der Kücheninsel in einem Loft besonders an. Hierbei kann die Barplatte beispielsweise im 90° Winkel zwischen Wandzeile und Kücheninsel als verbindendes Element gelegt werden, was sowohl Beinfreiheit für dortige Sitzmöglichkeiten wie auch eine zusätzliche Anrichte schafft. Ein ebenso spektakuläres Gestaltungselement ist die Weiterführung der Tischkante aus der Arbeitsplatte der Kochinsel heraus. Die vermeintlich fließenden Übergänge verbinden Kochen und Essen auf einem gestalterisch hohen Niveau und laden Gastgebende sowie Gäste zu einem interaktiven Kochprozess ein.
Um die verschiedenen Nutzungsbereiche dennoch kenntlich zu machen, empfiehlt es sich, einen Lichtplaner oder eine Lichtplanerin hinzuzuziehen. Pendelleuchten über der Küchenarbeitsplatte und dem angrenzenden Essbereich können markante Designstatements setzen und atmosphärisches Licht spenden. Dennoch wird auch akkurates Arbeitslicht benötigt, das entlang der Küchenzeile verläuft oder als punktueller Deckenspot eingesetzt wird. Highlights, die die stimmungsvolle Raumumgebung unterstreichen, sind illuminierte Rückwände in verglasten Vitrinen, Oberschränken oder Weinklimaschränken.
Küchen planen im Penthouse – Outdoor

Für das exklusive Flair einer Penthouse-Wohnung sorgen oftmals gleich mehrere umlaufende Balkone oder Loggien. Auf diesen Terrassen lässt sich die Natur, die einem Penthouse zu Füßen liegt, nach oben ins eigene Zuhause holen: Kleine Obstbäume im Topf, blühende Mauerpflanzen und ein gemütliches Eck mit Outdoor-Mobiliar von der Lounge bis zum Esstisch zaubern aus dem Außenbereich des Lofts einen zusätzlichen Aufenthaltsort.
Weil es sich unter freiem Himmel besonders gut dinieren lässt, ist eine eigenständige Outdoor-Küche immer öfter ein gefragter Gegenstand von Küchenplanungen. Was mit modularen Möbelelementen beginnt – beispielsweise einem Schneideblock zum Anrichten von Grillzutaten oder einem Block mit integrierter Spüle für kleinere Arbeiten – wächst sich mit der Zeit zu einem Zweitküchenprojekt aus. Aus gutem Grund: Wer in die Rolle des Gastgebenden schlüpft, hat in einer Outdoorküche alle Utensilien schnell zur Hand und kann, während er grillt oder Getränke reicht, mitten im Geschehen dabei sein.
Die robuste und zugleich elegante Gestaltung einer Outdoorküche passt hervorragend zum architektonischen Flair eines Penthouses. Widerstandsfähige Materialien wie Keramik und Dekton ziehen mit betörenden Patina-Verläufen alle Blicke auf sich. Gepulverte Stahlmodule hingegen versprechen Purismus und Unauffälligkeit bei maximaler Funktionalität.

Je nach Größe der Outdoor-Anlagen gibt es mittlerweile zahlreiche Modelle für Outdoorküchen auf dem deutschsprachigen Markt. Die verschiedenen Arbeitsstationen sehen nicht nur Spüle, Grill, Wasserstelle und Stauraum vor, sondern auch extravagante Ausstattungs-Accessoires wie einen Pizzaofen, einen Geschirrspüler oder eine Eiswürfelmaschine. Das hat Gewicht: rund 73 Kilogramm wiegt allein der Steininselblock, nochmal 12 Kilogramm das Holzgestell. Vor einer Outdoorküchennutzung sollte in jedem Fall die Statik des Außenbereiches abgeklopft werden.
Durch die stark gestiegene Nachfrage nach Outdoorküchen haben mittlerweile immer mehr Küchenstudios die oben genannten Marken im Programm oder verfügen über eigene Anbieter von Outdoormöbeln. Wer ein Penthouse bezieht, kann also auf Wunsch bequem beide Küchen – indoor und outdoor – aus einer Hand planen lassen und sich hierbei von seinem Planungsteam auch hinsichtlich gestaltungsübergreifender Materialien beraten lassen.
Wie auch immer das Ergebnis ausfällt, dürfte das sehr exklusiv aussehen: Verbunden mit einem Gefühl von Freiheit und Platz, wie es nur eine Penthouse-Wohnung schafft.
Susanne Maerzke / Redationsleitung Küchen&Design Magazin