Hell erleuchtete Küchen

Die richtige Beleuchtung macht den Unterschied

Die kalte, dunkle Jahreszeit ruft uns einmal mehr ins Gedächtnis, welch große Rolle Licht in unserem Leben spielt – und wie eine ganzheitlich durchdachte Lichtplanung unsere Wohnräume und unser Wohlbefinden bereichern. Längst wird die moderne Küchenarchitektur nicht mehr allein von einem Wechsel aus hellem, konzentriertem Arbeitslicht und angenehm diffusen Atmosphärenlicht dominiert. Zusätzlich setzen indirekt beleuchtete Nischen, großzügige Vitrinenschränke und die Unterbodenbeleuchtung von ganzen Kücheninseln markante Akzente im Gesamterscheinungsbild der Küche.

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© Dross&Schaffer Ludwig 6, München

Küchenmöbel werden immer öfter direkt ab Werk mit einer raffinierten Beleuchtungsoption ausgeliefert und wirken dadurch hochwertiger und wohnlicher. Der Küchenkauf, der sich vormalig auf Möbel und Einbaugeräte konzentriert hat, erhält damit eine zunehmend architektonische Note: Raum- und Lichtplanung gehen Hand in Hand, um einen Ort der Behaglichkeit und Stimulation zu schaffen. Die richtige Beleuchtung macht den Unterschied.

Licht in der Küche: Arbeitslicht

Die Küche ist in erster Linie eine Arbeitsstätte. Als „Kochwerkstatt“, in der Lebensmittel verarbeitet oder Rezepte studiert werden, sollte stets ausreichend kühles Licht vorhanden sein. Das sogenannte „Arbeitslicht“ in Neutralweiß (3.300 bis 5.300 Kelvin) sorgt für Konzentration, macht wach und regt zum Arbeiten an. Studien zufolge intensiviert sich die Leistungsfähigkeit bei leicht bläulichem Licht am stärksten. Solche Lichter können punktuell entlang der Arbeitsfläche in der Küche zugeschaltet werden, beispielsweise entlang einer hängenden Dunstabzugshaube oder unterhalb eines Oberschranks. Wichtig ist, das Arbeitslicht so niedrig zu platzieren, dass durch den eigenen Körper kein Schattenwurf zustande kommt. Eine flackerfreie LED-Leuchte oder entsprechende LED-Spots eignen sich hierfür am besten.

Licht in der Küche: Atmosphärenlicht

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© Elica

Das richtige Licht in der Küche wirkt in doppelter Hinsicht atmosphärisch: nicht allein die warme Stimmung, vermittelt von rund 2.700 bis 3.300 Kelvin, wirkt einladend und gemütlich. Auch die optische Ausgestaltung des Leuchtmittels rückt Küchenunikate „ins rechte Licht“. Extravagante Pendelleuchten von Flos oder Catellani & Smith, elegante Klassiker von Louis Poulsen und Foscarini oder bewusst funktional gehaltene Leuchtmittel von Molto Luce und Nimbus verleihen einem Küchenraum seine stilistische Grundhaltung.

Atmosphärisches Licht kommt dann zum Einsatz, wenn die Küche außerhalb der zu erledigenden Aufgaben als Aufenthaltsort und Lebensraum dient, in dem geredet, gespielt und bewirtet wird. Der Einfluss von gelblich schimmerndem Licht wirkt beruhigend und lädt ein, die angeregten Stunden mit Familie oder Freunden länger auszukosten. Am Abend fördert warmes, ruhiges Licht die Entspannung und verleiht der Küche ein wohnliches und familiäres Ambiente.

Licht in der Küche: Akzentlicht

Das Akzentlicht unterstreicht die hochwertige Ausführung eines Möbelstücks oder setzt bestimmte Bereiche der Küche in Szene. Beliebt ist diese Art der Lichtuntermalung beispielsweise beim derzeit angesagten „Pocketschrank“, dessen Flügeltüren sich platzsparend seitlich einschieben lassen und den Blick auf eine zusätzliche Anrichte freigeben. Der vorhandene Stauraum eignet sich hervorragend für eine präsentable Kaffee-Bar oder Degustationsstation für Wein, die wiederum, passend illuminiert, für eine gelungene Überraschung zum Digestif sorgen dürfte. Das ausgeleuchtete Möbelstück sorgt für „das gewisse Extra“ im herkömmlichen Küchen- und Wohnraum.

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© Dross&Schaffer
Ludwig 6, München

Viele Küchenhersteller arbeiten mittlerweile mit eingebauten Akzentlichtern, um die Wohnlichkeit ihrer Sideboards und Regale herauszustellen. Hierbei kommen LED-Bänder, LED-Spots und LED-Streifen zum Einsatz. Eine Kücheninsel, die eine rundherum laufende Unterbodenbeleuchtung erhält, wirkt dank des abstrahlenden Lichts und des zurückgesetzten Sockels nahezu schwebend. Bei grifflosen Küchen wird hingegen die illuminierte Eingriffleiste gern als Stilmittel genutzt, um die feine Ausarbeitung von Kantenprofil und abgeschrägtem Eingriff zu unterstreichen. Selbst in Auszügen und Besteckschubladen werden Lichtspots zunehmend als gestalterisches Highlight eingesetzt und bieten zugleich einen ausgeleuchteten Überblick über die lagernden Kochutensilien.

Einfache, offene Regale entlang der Küchenwand werden durch eine diskrete Beleuchtung zu Ausstellungsflächen für persönliches Hab und Gut. Die schweren, eleganten Glasvitrinen, die als wohnliches Stilmittel im Küchenhochschrank seit einigen Jahren ihr Comeback feiern, leuchten das festlich ausgestellte Porzellan sowie Designobjekte mit durchgehenden, vertikal verlaufenden Lichtleisten aus. Das Licht wird hierbei zusätzlich durch das oftmals getönte Glas gedämpft und strahlt hochwertig auf den umgebenden Küchenraum ab.

Licht in der Küche: Gerätebeleuchtung

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© Dross&Schaffer Ludwig 6, München

Immer mehr Gerätehersteller wagen das Spagat zwischen Produkten, die im ausgeschalteten Zustand als tiefschwarze, amorphe Spiegelfläche mit der umgebenden Frontgestaltung der Küche verschmelzen – und jenen, die durch ein zusätzliches Lichtspiel zur atmosphärischen Raumausleuchtung beitragen. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist der ausfahrbare Kochfeld-Dunstabzug „glassdraftAir“ von Siemens Hausgeräte: der Lüfterschirm, bestehend aus einem durchsichtigen Glaspanel, kann im eingeschalteten Zustand mit 256 verschiedenen Farbnuancen beleuchtet werden und verbreitet so – auch ganz ohne Abzugsgeräusche und Verwendung beim Kochprozess – eine stimmungsvolle Atmosphäre am Abend.

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© KAH Küchen-Atelier Hamburg

Wer statt auf den beliebten Kochfeldabzug „nach unten“ auf eine bewährte Abzugshaube setzt, kann Funktionalität und Design miteinander vereinen: Viele Deckenhauben sind mittlerweile so konzipiert, dass sie neben ihrer eigentlichen Tätigkeit auch als Deckenleuchte zum Einsatz kommen. Die aus schwarzen Stahlstreben konzipierte „Skyline Frame“ des Herstellers berbel strahlt Licht aus getönten Rauchglasscheiben ab und bietet zusätzlich Abstellfläche für Kochutensilien. Die Lichtintensität lässt sich hierbei sogar von einem bläulich-kühlen Ton bis zu einem kupferfarbenem, warmen Lichtkegel dimmen.

Licht als übergreifendes Gestaltungselement

Kochen, Essen, Wohnen: Durch die Verschmelzung von Wohnraum und Küche muss den verschiedenen Aktivitäten im privaten Zuhause zunehmend Rechnung getragen werden. Schreibtisch oder Leseecke erhalten – wie auch der Arbeitsbereich der Küche – ein frisches, kühles Licht, während Essbereich, Küchenbar und Couch ein dezentes Atmosphärenlicht gut zu Gesicht steht. Die Lichtplanung in der offenen Wohnküche sollte, wenn möglich, raumübergreifend und aus einer Hand gestaltet werden, um Farbkonzepte aufeinander abzustimmen und die Steuerung des Lichts von einem mobilen Endgerät aus zu ermöglichen.

Moderne Lichtkonzepte arbeiten dabei zunehmend mit Apps sowie einer Sprachsteuerung, die verschiedene Lichtszenarien auf Zuruf ermöglicht. So dient ein „Guten Morgen“ mitunter als Aufforderung, alle Jalousien hochzuziehen und – bis auf das Licht entlang der Kaffeemaschine oder der Arbeitsplatte – auszuschalten. Ein Abend-Szenario wiederum taucht den Raum in eine warme Lichtatmosphäre, die aus verschiedenen Quellen gespeist wird.

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© Küchenhaus Süd, Frankfurt

Viele Küchenstudios und Einrichtungshäuser bieten die Lichtplanung mittlerweile im Zuge einer Küchenplanung mit an. Achten Sie bei der Bestellung einzelner Möbelstücke, die bereits mit integrierten Lichtelementen geliefert werden, auf die einfache Austauschmöglichkeit der Lichtmodule. Mit einer vorausschauenden Lichtplanung ziehen Eleganz, Helligkeit und Wohlgefühl in Küchenräume ein, denen auch der lange und dunkle Winter nichts anhaben kann: Schließlich kurbelt eine Lichtdusche das Wachmacher- und Glückshormon Serotonin an. Grund genug, sich ein Licht aufgehen zu lassen – oder gleich mehrere. Für alle Fälle.

Redaktionsleitung Küchen&Design Magazin: Susanne Maerzke

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