Der lebendige Bezirk mit Berliner Charme und internationalem Charakter
Urbane Häuserschluchten und weitläufige Parklandschaften, Altbauwohnungen und Einfamilienhäuser, Großwohnsiedlung und individueller Neubau – dies alles findet sich in einem der abwechslungsreichsten Bezirke Berlins – Neukölln.
Erst Rixdorf, dann Neukölln
Neukölln hieß bei seiner urkundlichen Erwähnung im Jahr 1360 erst Richardsdorp, später Rixdorf. Das Dorf gehörte dem Johanniterorden, der es von den Tempelrittern übernahm, die im benachbarten Tempelhof residierten. Noch heute führt das Neuköllner Bezirkswappen das Johanniterkreuz im Schild.
Im Jahr 1912 wurde Rixdorf in Neukölln umbenannt. Der neue Name leitete sich von der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln ab. Grund für die Namensänderung: Rixdorf galt in der Kaiserzeit als Hochburg von Kriminalität, schlechten Sitten und proletarischen Vergnügungen. Der Name musste also geändert werden und an das alte Gründungsdorf erinnert heute nur noch die beliebte Rixdorfer Fassbrause.

Im Bezirk Neukölln leben mehr als 329.900 Einwohner auf einer Fläche von 45 Quadratkilometern. Nach den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte ist er der am dichtesten besiedelte Bezirk in Berlin. War Neukölln früher ein traditionsreicher Arbeiterstadtteil, so ist der Bezirk heute durch seine Internationalität geprägt: 43,9 Prozent der Einwohner haben einen Migrationshintergrund. Lediglich der Bezirk Mitte hat mit 50 Prozent einen höheren Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund. Das Durchschnittsalter der Neuköllner beträgt 41,3 Jahre.
Der Ortsteil Neukölln ist der urbanste und nördlichste Teil des großen Berliner Bezirks Neukölln, dem er seinen Namen gibt. Die Ortsteile Neukölln, Britz, Buckow, Rudow und Gropiusstadt bilden gemeinsam den Bezirk Neukölln, der im südlichen Berlin zwischen den Bezirken Tempelhof-Schöneberg im Westen und Treptow-Köpenick im Osten liegt. Friedrichshain-Kreuzberg begrenzt Neukölln im Norden und das Land Brandenburg im Süden.
Sportlich, sportlich
Das 1914 eröffnete Stadtbad Neukölln wurde vom Architekten Reinhold Kiehl entworfen und ist ein echtes Highlight in der Berliner Badelandschaft. Nach dem Vorbild römisch-griechischer Thermenanlagen entstanden eine große und eine kleine Badehalle, in denen antik wirkende Mosaike und Säulen die Gäste begeistern. Richtig sportlich wird’s dann im 25-Meter- und 19-Meter-Schwimmbecken, wo Wassersportler aus ganz Berlin ihre Bahnen ziehen. Der Saunabereich des Bades umfasst eine finnische Sauna, eine Kräutersauna, ein Marmordampfbad, ein Caldarium und ein Sanarium.
Der TuS Neukölln 1865 zählt zu ältesten Sportvereinen Berlins und die Boxabteilung der Neuköllner Sportfreunde gehört zu den erfolgreichsten in Deutschland. Ehrenmitglied der Sportfreunde ist der Weltschwergewicht-Europameister von 1996 Oktay Urkal. Die SG Neukölln Berlin ist einer der erfolgreichsten deutschen Vereine im Schwimmsport. Olympiasiegerin Britta Steffen trainierte hier.

Neuköllns Wirtschaft brummt
Doch Neukölln ist nicht nur ein beliebter Sport-Standort, auch die Wirtschaft floriert: Mehr als 10.000 ansässige Betriebe sichern über 90.000 Arbeitsplätze. Das breite Branchenspektrum, die vielen innovativen Unternehmen, die Mischung aus Großbetrieben und mittelständischen Unternehmen kennzeichnen den Standort. Darüber hinaus ist der Bezirk mit mehr als 1.000 Unternehmensgründungen pro Jahr einer der attraktivsten Standorte für Startups.
Besonders wichtig für die Wirtschaft: eine gute Infrastruktur – die neue Autobahn A 113 beginnt am Dreieck Neukölln. Sie führt über Schönefeld zum südlichen Berliner Ring. Die Autobahn gewährleistet eine direkte Verbindung zum neuen Flughafen BER. Der Bau des Flughafens BER ist das wichtigste Infrastrukturvorhaben in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Es eröffnet besonders für den im Flughafenumfeld gelegenen Bezirk Neukölln zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten.
Im Süden wird Neukölln durch die Stadtautobahn A100 begrenzt. Die Flughäfen Tegel und Schönefeld sind über diese Stadtautobahn genauso schnell erreichbar wie der große Müggelsee oder der Wannsee. Mit der Ringbahn – also der S-Bahn, die im Ring um die innerstädtischen Wohnlagen Berlins herumfährt – und den U-Bahnlinien U7 und U8 sowie zahlreichen Buslinien, ist das öffentliche Nahverkehrsnetz bestens ausgebaut.
Das größte Hotel Deutschlands liegt im Bezirk: Das Estrel Hotel an der Sonnenallee ist mit 1.125 Zimmern und einem Umsatz von 70,6 Millionen Euro im Jahr 2016 Deutschlands größtes und umsatzstärkstes Hotel. Es beschäftigt 550 festangestellte Mitarbeiter. Ebenfalls in Neukölln: Das größte Einkaufscenter Berlins – die Gropius Passagen – liegt hier, zusammen mit mehr als 500 Clubs, Restaurants und Bars, die häufig weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt sind. Der Neuköllner Heimathafen ist dafür ein gutes Beispiel.
Traditionsbranchen wie die Elektroindustrie, Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Lebens- und Genussmittel und die pharmazeutische Industrie sind mit Unternehmen wie Biotronik, Philip Morris, Mondelez, PUK-Werke und Viessmann in Neukölln ansässig.n Von großer Bedeutung für Berlins Wirtschaft sind zudem die vier großflächigen Neuköllner Gewerbegebiete: Südring, Gradestraße, Kanalstraße und Buckow West.

Viel Grün, viel Erholung
Im Nordwesten prägt der Volkspark Hasenheide den Bezirk Neukölln. Er ist durch den Columbiadamm vom Tempelhofer Feld getrennt. Gemeinsam bieten diese beiden großen Grünflächen den Berlinern viel Platz zum Laufen, Spazierengehen, für Sport jeder Art. Jugendliche grillen, Kinder lassen im Herbst ihre Drachen steigen, Manager bauen beim Joggen ihren Stress ab. Dieses Naherholungsgebiet ist bei allen sehr beliebt.
Ein weiteres grünes Highlight im Bezirk: Der südlicher gelegene Britzer Garten. Vom Tulpenmeere im Frühling über den Rosenzauber im Sommer bis zum Dahlienfeuer im Herbst – der 90 Hektar große Britzer Garten bietet zu jeder Jahreszeit ein Feuerwerk an bunten Blüten, exotischen Düften und 1000 unterschiedlichen Grün-Tönen. Der moderne Landschaftspark mit seiner zehn Hektar großen Seenlandschaft schafft vielfältige Spiel- und Lernmöglichkeiten für Kinder und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Festen, Workshops und Konzerten.

Von der urbanen Altbaubauwohnung bis zum Einfamilienhaus mit Garten
Östlich des Flugfeldes Tempelhof, zwischen den U-Bahnhöfen Boddinstraße und Leinestraße, rund um den Herrfurthplatz, liegt der Schillerkiez. Durch die Stilllegung des Flughafens Tempelhof im Jahr 2008 eröffneten sich hier viele Möglichkeiten für den Neuköllner Immobilienmarkt. Die Gegend um die grüne Schillerpromenade wurde bei Liebhabern von Berliner Altbaukiezen immer populärer. Das Schillerpalais hat sich zu einer Szene-Gegend und Künstlerkolonie entwickelt. Wo früher Eckkneipen das Straßenbild prägten, haben heute Cafés, Szenebars und Galerien den öffentlichen Raum erobert.
Der Reuterkiez, vielfach als Reuterquartier oder Kreuzkölln bezeichnet, liegt im Norden von Neukölln. Das Maybachufer des Landwehrkanals und der Kottbusser Damm bilden hier die Grenze zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und die nordwestliche Abgrenzung des Kiezes. Im Südwesten begrenzt die Sonnenallee das Quartier, im Südosten bilden die Wildenbruchstraße und das Kiehlufer eine Grenze zu anderen Teilen von Neukölln.
Kreuzkölln hat eine Fläche von 70 Hektar und zählt mit rund 18.500 Einwohnern zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Berlins. Der Reuterkiez ist ein typisches Wohngebiet der Gründerzeit: Vorderhaus- und Hofbebauung, Vermischung von Handel, Wohnen und Gewerbe.
Im Gegensatz zum Norden Neuköllns gestaltet sich das Stadtbild und Leben in den Ortsteilen südlich der Stadtautobahn – Britz, Buckow und Rudow – eher ruhig. Hier wohnen Familien in Häusern in grüner Umgebung. Ausnahme: der Ortsteil Gropiusstadt. Die rund 18.500 Wohnungen der von Walter Gropius geplanten Trabantenstadt wurden zu 90 Prozent als Sozialbauwohnungen errichtet.
Neukölln – international, großstädtisch und ländlich, bezahlbar
Im Norden innerstädtisch hochverdichtet, im Süden vorstädtisch aufgelockert, teils sogar ländlich: all das ist Neukölln. Sicher: Friedrichshain und Prenzlauer Berg sind hipper. Zehlendorf und Grunewald sind schicker. Aber in Neukölln leben ganz verschiedene Menschen aus aller Herren Länder ihren Traum von Berlin. Und der ist hier – in der Neuköllner Neu- oder Altbauwohnung oder in seinen eigenen vier Wänden – noch wesentlich bezahlbarer als in anderen Bezirken. Gymnasien und Grundschulen, Ausbildungsplätze und Sportvereine, Unternehmen, Galerien, Clubs, Ärzte und Geschäfte aller Art – alles, was man für ein gutes Leben in der Hauptstadt braucht, gibt es im Bezirk Neukölln.
Bastian Behrens