- Fertigstellung: 10-2022
- Architekten LP 1-4: Patzschke Planungsgesellschaft mbH
- Team: R. Patzschke, M. Matusiak, Galetto
- Ausführungsplanung: Müllers Büro
- Innenarchitektur: Rüdiger Semang
- Tragwerk: Lossen Ingenieure
- Bauherr: privat
- Adresse: Gelfertstraße 53 in 14195 Berlin-Dahlem

© Markus Löffelhardt
Das renommierte Architekturbüro Patzschke hat einen bemerkenswerten Neubau in Berlin-Dahlem als Ersatz für eine jahrzehntelang leerstehende Bauruine fertiggestellt. Im Auftrag eines privaten Bauherrn wurde eine großzügige Residenz mit einer Wohnfläche von rund 600 m² entworfen. Die Konzeption des Baukörpers und der Fassaden folgt einer klassischen Entwurfsphilosophie. Die Fassaden sind grundsätzlich streng symmetrisch angelegt, mit einem Hauptzugang in der Mittelachse. Eingeschossige Vorbauten durchbrechen bewusst die Symmetrie. Die markanten abgerundeten Ecken sind ein Hauptmerkmal des äußeren Erscheinungsbildes, ebenso wie die in Anlehnung an den Straßenverlauf gekrümmte Eingangsfassade des Baukörpers. Durch die leichte Hanglage zeigt sich das zweigeschossige Gebäude auf der Gartenseite mit einem zusätzlichen, vollwertigen Sockelgeschoss. Die Gartenfassade öffnet sich auf breiter Front zur Terrasse im Erdgeschoss sowie zum Balkon im Obergeschoss und schafft so eine enge Verbindung zum Garten. Besonderes Glanzlicht ist die zweiläufige geschwungene Freitreppe in den Garten.
Holzbau erfreut sich großer Beliebtheit. Viele Bauherren entscheiden sich bewusst für die Sichtbarkeit der Holzbauästhetik. Allerdings muss man dem Holzbau seine Konstruktion auch nicht unbedingt ansehen, wie dieses neue Wohngebäude in Berlin-Dahlem demonstriert.
Eine stark gegliederte Putzfassade in Kombination mit Naturstein (Travertin) lässt nicht vermuten, dass es sich um ein in Holzbauweise aus Kreuzlagenholz (KLH oder cross-laminated timber CLT) erstelltes Gebäude handelt. Zusätzlich zeichnet es sich durch eine hohe Energieeffizienz aus, indem es Geothermie zur Wärmeerzeugung und Photovoltaik zur Stromversorgung nutzt. Das Gebäude erfüllt den KfW-Effizienzhaus 40 plus Standard.

© Patzschke Architekten
Die Leitidee der Planung bestand darin, ein hochwertiges und unverwechselbares Wohngebäude zu schaffen, das sich unprätentiös in die villenartige Umgebung einfügt und dennoch eine selbstbewusste und elegante Privatresidenz definiert. Eine hohe gestalterische Qualität wird durch die feingliedrige Detaillierung und ausgewählte Materialien unterstrichen. Die abgerundeten Formen setzen sich als prägendes gestalterisches Element bei der großen Gartentreppe, den Fensterfaschen und den umlaufenden Fries-elementen im Erdgeschoss fort. Fenstergewände sowie Gebäudesockel und Gartenmauern sind aus massivem Thüringer Travertin gearbeitet. Den gleichermaßen zurückhaltenden wie charakteristischen Farbakzent, in der ansonsten limitierten Palette materialgerechter Farbtöne, bilden die in einem speziellen Grünton pulverbeschichteten Metallbauarbeiten. Passend dazu sind im selben Farbton die sorgfältigen Attika- und Gesimsabdeckungen und die Verkleidungen der bündig in die Fassade eingesetzten Regenfallrohre ausgeführt, um eine stimmige Gesamtwirkung zu erzielen.
Patzschke Architekten haben sich nicht nur durch ihre klassisch-traditionelle Entwurfsphilosophie einen Namen gemacht, sondern auch durch die visionäre Schaffenskraft der beiden Gründer, Rüdiger und Jürgen Patzschke, die leider kürzlich innerhalb weniger Jahre verstorben sind. Mit ihren Entwürfen haben sie gezeigt, dass auch in der modernen Gegenwart Platz ist für die Schönheit der klassischen Vorbilder. Diese unerschütterliche Grundüberzeugung prägt nach wie vor das Handeln des Familienunternehmens und bildet eine wesentliche Grundlage für den anhaltenden Erfolg. Allein in Berlin finden sich weit über hundert Neubauten, die sich an klassischen Vorbildern orientieren.
Patzschke Planungsgesellschaft mbH / M. Mohn