Filigran und nachhaltig: 50Hertz-Netzquartier

Unmittelbar neben dem Hamburger Bahnhof gelegen und somit Teil der neuen entstandenen Europacity am Berliner Hauptbahnhof gehört seit gut fünf Jahren das markante Bürogebäude der 50Hertz Transmissions GmbH zum neuen Gesicht der Hauptstadt. In diesem Bereich verlief ehemals die Mauer und somit schließen die Neubauten die architektonischen und städtebaulichen Wunden.

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Quelle: 50Hertz / Foto: HG Esch

Nach den Plänen des Grazer Büros LOVE architecture and urbanism entstand ein für Berlin eher untypisches Gebäude, denn es zeigt Mut zur Individualität und sucht Anschluss zur internationalen Avantgarde. Die Architekten schufen ein freistehendes Gebäude bestehend aus einem winkelförmigem Sockelbau und dem an der Spitze platzierten Turmbau mit 13 Stockwerken. Während die Grundkonstruktion aus einer klassischen Kombination aus senkrechten Betonpfeilern und horizontalen Geschossdecken besteht, setzten die Architekten bei der Fassade auf eine Dekonstruktion der Kräfteverhältnisse, denn vor die Glasfassade platzierten LOVE schräg gestellte Pfeiler, die, unterbrochen von den horizontalen Geschossdecken, sich teilweise vom Erdboden bis zur obersten Gebäudekante durchziehen oder nur wie Zacken einzelne Bereiche strukturieren. Dieser netzartige Überfang sorgt dafür, dass die dahinter liegende Struktur in den Hintergrund tritt und gleichzeitig spielen die schrägen Pfeiler mit unserer Wahrnehmung und verschieben so die Fassaden. Ein besonderer Effekt zeigt sich bei Nacht, denn dann werden die schrägen weißen Pfeiler mit LEDs illuminiert und das Gebäude wird zu einem fragilen und filigranen Kunstwerk.

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Quelle: 50Hertz / Foto: HG Esch

Im Inneren entstanden moderne Büros mit viel Raum für Kommunikation. Die offenen Bürolandschaften wurden in Abstimmung mit den Mitarbeitern vom Büro Kinzo Berlin entwickelt und so gibt es auf jeder Etage entsprechende Möglichkeiten, in kleinen und großen Gruppen zusammenzuarbeiten. In den Sommermonaten bieten die Terrassen und geschützten Loggien auch Außenarbeitsplätze. Gleichzeitig gibt es Rückzugsorte für vertrauliche Telefonate und Gespräche. Ferner stehen den Mitarbeitern im Gebäude der firmeneigene Kindergarten, ein Café sowie ein Restaurant zur Verfügung. Bei der Planung ging um das Miteinander, so wie es heute in modernen Unternehmen üblich ist.

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Quelle: 50Hertz / Foto: HG Esch

Technisch ist das Gebäude auf dem neuesten Stand, denn es hat eine DGNB-Zertifizierung in Diamant. Die Auszeichnung als nachhaltiges Bauwerk von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen beruht auf unterschiedlichen Faktoren. Generell kamen folgenden Maßnahmen und Baustoffe zum Einsatz: An den Fassaden eine Mehrscheibenisolierverglasung, die Wärmeverluste auf ein Minimum reduziert und nach Süden hin ist die Fassade mit einer Sonnenschutzbeschichtung ausgeführt, um den Kühlbedarf im Sommer gering zu halten. Zum Klimakonzept für die Innenräume gehört eine exakt aufeinander abgestimmte Kombination von Deckensegeln, Heiz-/Kühldecken, thermisch aktivierten Betondecken auf niedrigem Temperaturniveau sowie einer Lüftung mit impulsarmer Quellluft über den Fußboden. Im Foyer und den Konferenzräumen im Erdgeschoss sorgen wassergestützte Heiz-/Kühldecken aus Gipskarton für ein angenehmes Raumklima. Und auf dem Flachdach befinden sich eine Photovoltaik- und eine Kleinwindkraftanlage, die grünen Strom erzeugen. Wassersparende Armaturen, stromsparende Leuchten sowie die Nutzung von Abwärme ergänzen das nachhaltige Gebäudekonzept. Neben dem DGNB-Zertifikat erhielt das Gebäude zudem eine LEED-Zertifizierung in Gold.

Der Rohbau entstand in nur zehn Monaten Bauzeit. Zentral gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, markiert das Gebäude zusammen mit dem Hochhaus Tour Total den südlichen Eingang in die Europacity. Das markante und zugleich energieeffiziente Bauwerk leistet einen wichtigen Beitrag zur architektonischen Vielfalt der Hauptstadt.

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