Schöne Architekturist immer zeitgemäß

Nassauische Straße 35 / Gasteiner Straße 1, Ecke
Nassauische Straße 35 / Gasteiner Straße 1, Ecke © Markus Löffelhardt

Eckgebäude genießen seit jeher eine Sonderstellung im Stadtbild, sowohl für den Bewohner des Gebäudes, als auch für den Passanten im Stadtraum.

Die Bauwert AG hat in der Nassauischen Straße 35 und in der Gasteiner Straße 1 zwei Gebäude mit insgesamt 37 Wohnungen realisiert, darunter ein imposantes Eckgebäude nach dem Entwurf von Patzschke Architekten. Der Name Patzschke steht bekanntlich für eine klassisch-traditionelle Architekturauffassung.

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Vorgärten in der Nassauischen Straße, unverbindliche Visualisierung © edelVIZ für Bauwert

Auf dem 782 m² großen Grundstück befand sich zuvor viele Jahre eine Autowerkstatt mit Remisen und Garagen. Der Neubau verfügt über sechs Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss und orientiert sich an der Traufhöhe der Nachbarbebauung in der Gasteiner Straße 2. Der Blockrand wurde in der ursprünglichen Flucht der Nachbargebäude wieder geschlossen. Das Staffelgeschoss erhielt ein Flachdach und wurde straßenseitig und hofseitig deutlich von der Fassadenflucht zurückgesetzt, so dass die Penthouse-Wohnungen großzügige Terrassenflächen erhielten. Durch den Lückenschluss wurde ein wichtiger Beitrag zur Stadtbildreparatur geleistet.

Das neue Gebäude verfügt über eine Tiefgarage, welche über einen Autoaufzug in der Nassauischen Straße erschlossen wird. Die 24 Stellplätze befinden sich auf einem modernen Parksystem.

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Eingangsportal Gasteiner Straße 1 © Markus Löffelhardt

Im Hofbereich des L-förmigen Baukörpers wurde eine Fläche von 20 Prozent als entsiegelte Fläche ausgespart und mit dem natürlichen Erdreich verbunden. Der kleine grüne Innenhof ist von beiden Gebäuden aus zugänglich und wird gemeinschaftlich genutzt.

Die streng gegliederte und nach klassischen Prinzipien entworfene Fassade in der Gasteiner Straße ist symmetrisch aufgebaut und durch Vor- und Rücksprünge plastisch gegliedert. Der Hauseingang wird durch ein großes Thermenfenster betont. Das helle Eckgebäude ist durch die geschossübergreifenden Fenstereinfassungen stärker vertikalbetont und mit abgerundeter Ecke und Überhöhung im Dachgeschoss besonders ausdrucksstark. Das, was Jahrhunderte lang selbstverständlich war, die Hierarchie und Zonierung des Äußeren, wurde hier stilsicher umgesetzt: gegliederte Haupt- und Hoffassaden, ausgeprägte Sockelzone, Regelgeschosse, markanter Dachabschluss und klassische Proportionen. Die beiden unteren Geschosse sind als Sockelzone zusammengefasst und werden von einem Natursteinsockel aus Travertin zum Gelände hin abgeschlossen.

Um den Einzelhauscharakter zu unterstreichen und den Baukörper wohltuend in den städtebaulichen Kontext einzufügen, unterscheiden sich Farben und Details beider Gebäude. Die Unterschiede sind nuanciert gesetzt, so dass insgesamt ein stimmiges Erscheinungsbild erreicht wurde. Die Konzeption der Ausformulierung von Einzelhäusern versieht den Straßenzug mit einer aus der Umgebung bekannten städtebaulichen Maßstäblichkeit und ermöglicht ein individuelles Wohngefühl für die Bewohner.

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Foyer Gasteiner Straße 1 © Markus Löffelhardt

Die Erschließung erfolgt jeweils über große repräsentative Eingangsbereiche. Die Gebäude halten innen, was sie von Außen versprechen: Der klassischen Ästhetik folgend, wird auch die Innenarchitektur der Foyers und der Aufgänge stilgerecht konzipiert u.a. mit Lichtdecken, mehrfarbigen Natursteinbelägen, großen gerahmten Spiegeln und hochwertigen Wandleuchten. Die Wohngeschosse verfügen über lichte Raumhöhen von 2,80 m und im Staffelgeschoss 3,00 m – die Eckwohnung sogar über 3,50 m. Alle Wohnungen der Obergeschosse verfügen über Balkone, Loggien oder Terrassen. Die große Eckwohnung im Staffelgeschoss verfügt zusätzlich über eine Dachterrasse, die einen prächtigen Panoramablick auf die Türme, Kuppeln und Dächer in Berlins Westen gestattet.

Alle Grundrisse wurden unter besonderer Berücksichtigung angenehmer Raumproportionen und sinnvoller Funktionalitäten optimiert, mit durchdachten Blick- und Raumachsen. Die überwiegend bodentiefen französischen Fenster der Wohnräume sorgen für eine helle und freundliche Atmosphäre.

Die Fassaden der Hauptgeschosse wurden in Putz ausgeführt und durch feine Gurtgesimse, Fensterfaschen und verschiedene Texturen gegliedert, um eine spannende Licht- und Schattenwirkung zu erzielen. Über dem kräftigen Traufgesims folgt das zurückgesetzte Staffelgeschoss. Alle Gesimsbänder, Brüstungen und Attiken erhielten Abdeckungen aus vorbewittertem Zinkblech. Die Außengeländer wurden als filigrane Stahlkonstruktion hergestellt und durch anthrazitfarbene Beschichtung in das stimmige Farbkonzept integriert.

Michael Mohn

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